Kicheva Group
Gewebebildung und Musterentwicklung
Individuen der gleichen Art können unterschiedlich groß sein, wobei die Organe jedoch stets bestimmten Proportionen entsprechen und die Verteilung der verschiedenen Zelltypen reproduzierbaren Mustern folgt. Ermöglicht wird dies durch die Koordinierung des Gewebewachstums mit der Produktion der unterschiedlichen Zelltypen während der Entwicklung. Die Kicheva Gruppe untersucht die Mechanismen dieser Koordinierungsprozesse im Neuralrohr von Wirbeltieren, dem embryonalen Vorläufer von Rückenmark und Gehirn.
Die Entwicklung des Neuralrohrs wird von Signalmolekülen, sogenannten Morphogenen gesteuert. Diese breiten sich ausgehend von ihren Produktionsorten an den gegenüberliegenden Polen des Gewebes aus, wodurch Konzentrationsgradienten entstehen. Welche Position und welches Schicksal die Zellen innerhalb des Neuralrohrs einnehmen, basiert auf von den Morphogenen ausgehenden Signalen. Morphogene steuern auch das Gewebewachstum, indem sie die Entscheidung der Zellen beeinflussen, sich zu teilen oder den Zellzyklus abzubrechen, allerdings sind die genauen Mechanismen dahinter unbekannt. Ziel der Kicheva-Gruppe ist es, besser zu verstehen, wie sich Morphogengradienten in einem wachsenden Gewebe bilden, wie Morphogensignale von Zellen interpretiert werden, um das Gewebewachstum zu regulieren, und wie dieser Prozess mit der Bildung bestimmter Gewebemuster koordiniert wird.
Durch die Erforschung der Neuralrohrentwicklung bei Mäusen und Küken sucht die Gruppe nach Antworten auf diese Fragestellungen. In vivo-Untersuchungen werden dabei mit der in vitro-Differenzierung von Mäuse-Stammzellen sowie -Organoiden kombiniert, während mathematische Modelle den theoretischen Rahmen bilden.
Team
Laufende Projekte
Integration gegenläufiger Morphogengradienten | Steuerung des Gewebewachstums durch Morphogene | Bildung von Morphogengradienten
Publikationen
Guerrero P, Perez-Carrasco R, Zagórski MP, Page D, Kicheva A, Briscoe J, Page KM. 2019. Neuronal differentiation influences progenitor arrangement in the vertebrate neuroepithelium. Development. 146(23), dev176297. View
Zagórski MP, Tabata Y, Brandenberg N, Lutolf M, Tkačik G, Bollenbach T, Briscoe J, Kicheva A. 2017. Decoding of position in the developing neural tube from antiparallel morphogen gradients. Science. 356(6345), 1379–1383. View
Kicheva A, Bollenbach MT, Ribeiro A, Pérez Valle H, Lovell Badge R, Episkopou V, Briscoe J. 2014. Coordination of progenitor specification and growth in mouse and chick spinal cord. Science. 345(6204), 1254927. View
ReX-Link: Anna Kicheva
Offene Stellen
Die Gruppe ist offen für herausragende Postdoc- und StudentenbewerberInnen, die Interesse an der Forschung über die Kontrolle des Gewebewachstums bei der Entwicklung von Wirbeltieren haben. BewerberInnen mit einem Hintergrund in Entwicklungs-, Zell- oder Molekularbiologie oder die sich an der Schnittstelle zwischen Biophysik und Biologie befinden, werden dazu ermutigt sich zu bewerben. Weitere Informationen zu den Forschungsthemen finden Sie hier. Wenn Sie sich bewerben möchten, senden Sie bitte eine E-Mail auf Englisch an anna.kicheva@ist.ac.at mit Ihrem Lebenslauf, Motivationsschreiben und den Kontaktdaten von 2-3 Referenzen.
Karriere
Seit 2015 Assistant Professor, Institute of Science and Technology Austria (ISTA)
2008 – 2015 Postdoc, National Institute for Medical Research (The Francis Crick Institute), UK
2008 PhD, University of Geneva, Switzerland and Max Planck Institute of Cell Biology and Genetics, Dresden, Deutschland
Ausgewählte Auszeichnungen
2022 ERC Consolidator Grant
2020 SFB Grant “Stem cell modulation in neural development and regeneration”
2017 Austria/Bulgaria scientific and technological cooperation (WTZ) Grant
2015 ERC Starting Grant
2009 Marie-Curie Intra-European Fellowship
2008 FEBS Long-term Fellowship