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16. September 2022

Erfolgreiche Bildungsinitiative ehrt afghanische Absolvent:innen

Abschlusszeremonie des Vereins IGASuS – Integration durch Bildung im Festsaal der ÖAW

Mojtaba Tavakoli ist Doktorand am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) und ehemaliger Flüchtling aus Afghanistan. Gemeinsam mit Landsleuten gründete der Neurowissenschafter 2015 den ehrenamtlichen Verein IGASuS – Integration durch Bildung. Durch Beratung und Austausch ermöglicht die Initiative Afghan:innen den Zugang zu österreichischen Schulen und Universitäten. Nun werden 60 Vereinsmitglieder zum erfolgreichen Abschluss von Lehre, Matura oder Studium im Festsaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) unter Anwesenheit der Justizministerin Alma Zadić geehrt.

IGASuS Members © IGASuS
Bildung für die afghanische Community in Österreich. Vereinsmitglieder von IGASuS – Integration durch Bildung finden Zugang zu Schulen, Ausbildungsstätten und Universitäten. © IGASuS

IGASuS ist die Interessengemeinschaft der afghanischen Studierenden und Schüler:innen. Mittels Bildung integriert sie Mitglieder der afghanischen Community in die österreichische Gesellschaft. Mojtaba Tavakoli, einer von ca. 45.000 Afghan:innen in Österreich, gründete den ehrenamtlichen Verein IGASuS in 2015. Seither ermöglichte IGASuS hunderten jungen Menschen Zugang zu österreichischen Schulen, Ausbildungsstätten und Universitäten. Bei der diesjährigen Abschlussfeier am 16. September werden die Leistungen von 60 Absolvent:innen gewürdigt. „Die Zeremonie feiert einerseits die Erfolge bei der Integration der afghanischen Gemeinschaft, aber sie soll vor allem auch motivieren“, hebt Tavakoli hervor. „Eine akademische Ausbildung bringt finanzielle Unabhängigkeit und stärkt die Demokratie. Zudem erinnert die Feier daran, wie wichtig die Gemeinschaft für die soziale Stabilität ist und welche positive Wirkung sie auf den politischen Diskurs hat.“

Der Verein möchte mit seinem Bildungsschwerpunkt die in Österreich lebenden Menschen aus Afghanistan zu einer kritischen Denkweise aufrufen, gerade in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen in Afghanistan. In den europäischen Friedens- und Entwicklungsbemühungen der Nachkriegszeit sieht IGASus eine wertvolle Inspiration für den Wiederaufbau. Der Austragungsort im Festsaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und die Festrede der österreichischen Justizministerin Alma Zadić unterstreichen dabei die Wichtigkeit von Bildung für das widerstandsfähige und resiliente Staatswesen.

Bundesministerin Alma Zadić: „Bildung ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben und einer sozial gerechteren Gesellschaft. Wer Zugang zu Bildung hat, hat Zugang zu Chancen, Perspektiven und Zukunft. Gerade für Personen, die entwurzelt wurden, bedeutet Bildung daher auch Empowerment und ist ein wichtiges Instrument, welches den herausfordernden Prozess des Ankommens in einem neuen Land und einer neuen Gesellschaft erleichtert.“

Leidenschaftlicher Botschafter von Wissenschaft und Forschung

Wie wichtig Bildung im Zuge der Integration ist, erfuhr Mojtaba Tavakoli am eigenen Leib. Als Flüchtling in Österreich durchlief er eine österreichische Schul- und Universitätsbildung, die ihn bis in die Forschungsgruppe von Johann Danzl am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) brachte. Dort erforscht Tavakoli derzeit neue Wege, um molekularbiologische Proben noch detaillierter zu mikroskopieren, wofür er 2021 bereits mit einem DOC-Stipendium ausgezeichnet wurde. „Während ein Teil der Gruppe aus Physiker:innen des Bereichs Optik besteht, die Mikroskope mit höherer Auflösung entwickeln, arbeite ich im anderen Teil daran, die Proben selbst zu vergrößern“, erklärt der PhD-Student. „Man kann sich das in etwa so vorstellen: Entweder nutzt man eine bessere Brille, um etwas zu sehen, oder man vergrößert das, was man betrachten will. Bei Molekülen ist es dann erforderlich, die wesentlichen Eigenschaften des Moleküls im Zuge dieser ‚Dehnung‘ unverändert zu belassen.“ Um die Moleküle größer und damit besser sichtbar zu machen, setzt Tavakoli sogenannte Hydrogele ein, das sind Gele mit langen Polymerketten, die Wasser binden können. Durch ihre Kompatibilität und Ähnlichkeit mit organischem Gewebe finden sie in biomedizinischen Produkten wie Kontaktlinsen Anwendung.

Ishita Gupta, Mojtaba Tavakoli © Nadine Poncioni, ISTA
Akademische Erfolge feiern. IGASuS-Vereinsgründer und Doktorand Mojtaba Tavakoli mit seiner Jahrgangskollegin Ishita Gupta im Labor des Institute of Science and Technology Austria (ISTA). © Nadine Poncioni, ISTA

„Es ist als ob Moe auch zu unserer Forschungsgruppe gehört“, freut sich Gaia Novarino, Professorin für Neurowissenschaften und Vizepräsidentin für Wissenschaftsvermittlung am Institut. „Er ist unglaublich fleißig und hilfsbereit, außerdem sprüht er vor Enthusiasmus für die Wissenschaft. Und seine Lebensgeschichte ist mehr als hörenswert – ein leuchtendes Beispiel dafür, wie relevant und wichtig wissenschaftliche Bildung in der Laufbahn eines Menschen ist.“

Seien es die Auswirkungen der Klimakrise oder kriegerische Konflikte, IGASuS versteht sich mit seinem wissenschaftlichen und bildungsorientierten Ansatz als Teil der Lösung in Zeiten des Umbruchs. ISTA-Präsident Thomas Henzinger: „Gerade in Anbetracht der herausfordernden Zeiten benötigt es mutige Pioniere und Pionierinnen, die Wissenschaft und Gesellschaft zusammenhängend betrachten. Wir können uns mehr als glücklich schätzen, so engagierte junge Botschafter wie Mojtaba Tavakoli an unserem Campus ausbilden und auf ihrem erfolgreichen Weg unterstützen zu dürfen.“

Event

Datum:Freitag, 16.09.2022
Ort:Festsaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW)
Doktor-Ignaz-Seipel-Platz 2, 1010 Vienna, Austria
Beginn:17:30 Uhr
Anmeldung:via office@igasus.org 

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