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9. September 2019

Carus-Medaille 2019 geht an IST Austria-Professor Carl-Philipp Heisenberg

Leopolina ehrt Heisenberg’s herausragende Forschungsarbeit im Bereich der Entwicklungsbiologie – Preisverleihung am 20. September 2019 in Halle (Saale)

Die Deutsche Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina würdigt die herausragenden Forschungsarbeiten des IST Austria Entwicklungsbiologen Carl-Philipp Heisenberg mit der diesjährigen Carus-Medaille. Die Auszeichnung wird im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Leopoldina-Jahresversammlung am Freitag, 20. September 2019, in Halle (Saale) überreicht.

Der Entwicklungsbiologe Carl-Philipp Heisenberg (Jahrgang 1968) erforscht die Embryonalentwicklung von Wirbeltieren. Er fragt: Welche Prozesse steuern Form und Gestalt eines Embryos? Als Modellorganismus für seine Forschung verwendet er Zebrafische, weil deren frühe Entwicklung der des Menschen sehr ähnlich ist. Heisenberg interessiert sich für die Vorgänge nach der Teilung der befruchteten Eizelle, wenn Zellwanderung, Zelladhäsion und Zellpolarisierung eine besondere Rolle spielen. Diese Prozesse sind auch die Grundlage für die Entwicklung vielzelliger Strukturen wie Gewebe und Organe. Seine Untersuchungen haben unter anderem die These entkräftet, dass primär Zelladhäsion für die Zellsortierung im Zuge der Gastrulation verantwortlich sei. In aktuelleren Arbeiten wendet sich Heisenberg mit seinem Team verstärkt der Biophysik zu. Dabei konnte er belegen, dass mechanische Kräfte eine wesentlich größere Rolle in der Embryogenese einnehmen, als bisher bekannt war. Seine Forschungen zeichnen sich besonders durch ihren multidisziplinären Ansatz an der Schnittstelle von Zellbiologie, Entwicklungsbiologie und Biophysik aus. Die Arbeiten von Heisenbergs Forschungsgruppe könnten sich in Zukunft auch auf die Medizin auswirken, da etwa Immun- oder Krebszellen viele ähnliche Eigenschaften aufweisen wie embryonale Zellen.

Carl-Philipp Heisenberg studierte Biologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte 1997 in der Arbeitsgruppe der Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen. Ab 2001 war er Forschungsgruppenleiter und Emmy Noether-Juniorprofessor am Max‐Planck‐Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden. 2010 nahm er eine Professur am Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg an. Heisenberg wurde 2017 ein Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats ERC verliehen, im selben Jahr erhielt er den Würdigungspreis des Landes Niederösterreich. Seit 2015 ist er Mitglied der Leopoldina. 2018 wurde er in das Board of Reviewing Editors der renommierten Fachzeitschrift Science aufgenommen.

Die Carus-Medaille wurde anlässlich des 50. Professorenjubiläums des XIII. Präsidenten der Leopoldina, Carl Gustav Carus (1789–1869), gestiftet und erstmals im Jahr 1896 vergeben. Sie würdigt bedeutende wissenschaftliche Entdeckungen oder Forschungsleistungen jüngerer WissenschafterInnen auf einem in der Leopoldina vertretenen Gebiet. Zu den bisherigen PreisträgerInnen gehören Jacques Monod (1965), der im gleichen Jahr mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin geehrt wurde, Christiane Nüsslein-Volhard (1989), die 1995 den Nobelpreis für Medizin oder Physiologie erhielt, und Stefan Hell (2013), der im Folgejahr mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet wurde. Seit 1961 ist sie mit dem von der Stadt Schweinfurt ─ Gründungsort der Leopoldina ─ gestifteten und mit 5.000 Euro dotierten Carus-Preis verbunden. 2019 wird die Carus-Medaille an zwei österreichische WissenschafterInnen übergeben, die zweite Preisträgerin ist die Informatikerin Monika Henzinger von der Universität Wien.



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