1. Februar 2024
Den eigenen Weg in der Forschung finden
ISTAs Sommerpraktikum hilft jungen Forschenden, sich weiterzuentwickeln
Trotz winterlicher Temperaturen: Der nächste Sommer kommt bestimmt. Und damit die perfekte Zeit, um fernab von Prüfungsstress und Lehrveranstaltungen den Laborkittel anzulegen und praktische Erfahrungen in der Welt der Wissenschaft zu sammeln – etwa während eines Sommerpraktikums am Institute of Science and Technology Austria (ISTA).
Jeden Sommer öffnet das ISTA seine Türen für Bachelor- und Masterstudierende aus der ganzen Welt. Von Mai bis September können ambitionierte Nachwuchsforscher:innen im Rahmen des ISTernship-Praktikums zwei bis drei Monate lang an spannenden Forschungsprojekten arbeiten und wichtige Impulse für ihre Zukunft bekommen. Betreut werden sie dabei von den herausragenden Professor:innen des ISTA unter deren Anleitung sie praktische Erfahrungen in der Wissenschaft sammeln. Abschließend haben ISTerns die Gelegenheit, ihre Forschungsarbeit bei einer Poster-Session vor Kolleg:innen, Mentor:innen und Professor:innen zu präsentieren.
Drei ehemalige ISTerns, Siong Chen Meng, Marta Luterek und Gabriele Quaranta, erzählen von ihren Erfahrungen und geben Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung.
Warum habt ihr euch für das ISTernship entschieden?
Siong Chen Meng: In meinem Masterstudium (Biophysik an der University of Cambridge) habe ich bereits einige Praktika in Singapur und im Vereinigten Königreich absolviert. Am ISTA wollte ich das wissenschaftliche Umfeld in einem anderen Land kennenlernen. Der interdisziplinäre Charakter der Forschungsbereiche am Institut hat mich sofort angesprochen.
Marta Luterek: Zurzeit studiere ich Biotechnologie an der Jagiellonen-Universität in Krakau in Polen. Für das ISTernship-Programm habe ich mich beworben, um praktische Forschungserfahrung zu sammeln und neue Bereiche der Biochemie zu erkunden.
Gabriele Quaranta: Ich befinde mich gerade mitten in meinem Studium für Biowissenschaften an der Scuola Normale Superiore in Pisa, Italien. Im Rahmen des ISTernship-Programms wollte ich während meines Studiums echte Forschungserfahrung sammeln. Für mich war es ein perfekter Schritt aus meiner Komfortzone in ein neues Umfeld. Das ISTA kam mir wie der perfekte Ort vor, um mich persönlich und in meiner Forschung weiterzuentwickeln.
In welchen Gruppen habt ihr geforscht?
SCM: Ich war in der Palacci Gruppe, in der ich untersucht habe, wie sich künstliche Schwimmer auf gekrümmten Oberflächen verhalten.
ML: Während des ISTernships habe ich in der Loose Gruppe geforscht. Dort erhielt ich Einblicke in die molekularen Mechanismen, die die intrazelluläre Selbstorganisation steuern.
GQ: Ich war ein ISTern im Labor von Gaia Novarino, wo ich an einem Projekt mitwirken durfte, das darauf abzielt, die Rolle extrazellulärer Proteine bei Autismus und neurologischen Entwicklungsstörungen zu untersuchen.
Häufig gestellten Fragen:
Was nimmst du aus dem Sommer am ISTA mit?
SCM: Während meines Praktikums habe ich enorm viel gelernt, z. B. wie man in MATLAB programmiert – einer Programmierplattform – und wie man ein optisches Mikroskop bedient. Am wichtigsten war aber, dass mir gezeigt wurde, wie man seine Forschungsarbeit am besten präsentiert. Mit der Hilfe meiner Betreuer:innen habe ich eine Präsentation erstellt, die nicht nur eine Geschichte erzählt, sondern auch die Details liefert, die andere benötigen, um meine Forschung zu verstehen. Außerdem mochte ich die Vielfalt und die Internationalität meiner ISTern-Kolleg:innen – es war toll, etwas über ihre Kulturen und ihre Geschichten zu erfahren.
ML: Die hervorragende Betreuung meiner Mentor:innen hat mein Selbstvertrauen gestärkt, selbstständig zu arbeiten und meine Daten zu analysieren. Darüber hinaus habe ich meine praktischen Fähigkeiten in verschiedenen Techniken weiterentwickelt, insbesondere in der Proteinaufreinigung und der TIRF-Mikroskopie. Auch die Poster-Präsentation zum Abschluss des Praktikums war eine tolle Erfahrung. Vor allem habe ich aber viele andere ISTerns kennengelernt, die zu guten Freund:innen wurden.
GQ: Während meiner Zeit im Labor habe ich viele neue Techniken gelernt und wie man Experimente plant. Meine großartigen Betreuer:innen haben mich während des gesamten Prozesses begleitet, mich in die „Geheimnisse des Arbeitslebens“ eingeweiht und mir erlaubt, aus meinen Fehlern zu lernen. Dank dieser wertvollen Erfahrung freue ich mich darauf, mein Studium auf dem Gebiet der Neurowissenschaften fortzusetzen.
Habt ihr noch einen Ratschlag für künftige Bewerber:innen?
SCM: Ein sehr nützlicher Ratschlag, den ich erhalten habe, ist, dass man im „statement of purpose“ (Motivationsschreiben) eine zusammenhängende Geschichte erzählen soll. Stellt die Verbindungen zwischen eurer Forschungserfahrungen, den Kursen, die ihr belegt habt, und anderen wissenschaftsbezogenen Aktivitäten her.
ML: Mein wichtigster Ratschlag ist, zu wissen, warum man am ISTernship teilnehmen möchte – bringt das in eurem Motivationsschreiben zum Ausdruck. Außerdem rate ich dazu, sich für eine Unterkunft in Wien zu entscheiden. Der ISTA-Campus ist zwar wunderschön und das Wohnen dort ist sehr praktisch, persönlich habe ich aber von der Nähe zur Stadt profitiert. Sogar meinen täglichen Pendelweg mit dem ISTA-Shuttlebus, besonders wenn man an sonnigen Morgen an der Donau entlangfährt, habe ich genossen.
GQ: Das ISTernhsip eignet sich nicht nur für Studierende, die praktische Erfahrungen im wissenschaftlichen Bereich ihres Studiums sammeln möchten, sondern auch für diejenigen, die verschiedene Bereiche erkunden wollen und noch unentschlossen sind, welcher Weg der richtige für sie ist. Die Stellen sind zwar hart umkämpft, aber mit ein wenig Mühe kann jede:r eine gute Bewerbung schreiben. Verwendet dabei aber keine komplizierten Umschreibungen, sondern beschreibt mit eigenen Worten eure Motivation, im Labor zu arbeiten und warum ihr in Zukunft einen Beitrag in eurem Fachgebiet leisten wollt. Ehrlichkeit und Hingabe sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen Bewerbung!