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21. März 2024

Doppelte Kreativität: Zwei Künstler:innen, zwei Porträts

Julia Carrillo und Maximilian Prüfer starten ab April als ISTAs neue Artists in Residence

Das Institute of Science and Technology Austria (ISTA) öffnet seine Türen für die zweite Runde des ISTA Artist in Residence-Programms. Der deutsche Konzeptkünstler Maximilian Prüfer und die mexikanische multidisziplinäre Künstlerin und ehemalige Mathematikerin Julia Carrillo, werden von April bis Juni 2024 Teil der Campus-Gemeinschaft sein. Beide werden sich in den kommenden Monaten mit ISTA Forscher:innen austauschen und spannende Kollaborationen eingehen. Lernen Sie unsere diesjährigen kreativen Köpfe kennen.

Maximilian Prüfer (Deutschland, 1986)

Maximilian Prüfer © Ronald Clauss

„Ich ziehe meine Inspiration von jenen Bereichen der Natur, die außerhalb unseres intuitiven räumlichen oder zeitlichen Verständnisses liegen.“

Maximilian Prüfer

Mein Name ist Maximilian Prüfer und ich bin Konzeptkünstler. Aufgewachsen bin ich sowohl im Allgäu, Bayern als auch in Portugal. Mein Studium absolvierte ich in Design und Kommunikationsstrategie an der Hochschule Augsburg und verbrachte währenddessen ein Auslandssemester für Bildende Kunst an der Accademia di Belle Arti di Bologna in Italien.

Als Künstler ziehe ich meine Inspiration hauptsächlich von jenen Bereichen der Natur, die außerhalb unseres intuitiven räumlichen oder zeitlichen Verständnisses liegen. Mich interessiert alles, was wir aus den Bewegungen und dem Verhalten der Lebewesen für unser eigenes Miteinander lernen können. Es eröffnet uns einen tieferen Einblick in ihre Eigenarten sowie in die Strukturen der Natur.

In den letzten zwölf Jahren konnte ich verschiedene Verfahren entwickeln, um genau diese Spuren und Prozesse in der Natur sichtbar zu machen. Ein Beispiel dafür ist die „Naturantypie“. Dabei handelt es sich um eine feine Beschichtung auf Papier, mit der man subtile Spuren aus der Natur sichtbar machen kann. Durch diesen Vorgang konnte ich unter anderem Regentropfen, Spuren von Ameisen und Milben, aber auch Flügelschläge von Nachtfaltern abbilden. Ich bin davon überzeugt, dass ein besseres Verständnis der Natur den Menschen dabei helfen kann, rücksichtsvoller mit ihr umzugehen. Die Kunst kann so einen Beitrag leisten, Wissen über Ästhetik und Emotionen zu vermitteln.

Dokumentation von Fliegen-Abbildungen © Laura Sophie Höpflinger

Eine lange Reihe an absurden Zufällen und biografischen Umständen führte mich zu meinem Fachgebiet. Künstler zu sein, ist für mich ein großes Privileg. Ich bin der Gesellschaft sehr dankbar und versuche ihr deswegen etwas zurückzugeben.

Als ISTA Artist in Residence versuche ich persönliche Überzeugungen zu hinterfragen und offen dafür zu sein, dass bestimmte Ansichten, die ich für richtig gehalten habe, sich als falsch erweisen könnten. Dabei werde ich aktiv nach neuen Anwendungsgebieten suchen, bei denen die Schnittstelle der Kunst und Wissenschaft einen gesellschaftlichen oder ökologischen Beitrag leisten kann.

Ich freue mich sehr, ein Künstler des ISTA Artist in Residence 2024-Programms zu sein!

Julia Carrillo (Mexiko, 1987)

Julia Carrillo © Courtesy of the artist

“My work centers on an artistic reflection and exploration of apparently simple physical phenomena and principles, and how they interact with the physical space through artifactual contexts.”

Julia Carrillo

Mein Name ist Julia Carrillo und ich bin eine multidisziplinäre Künstlerin mit wissenschaftlichem Hintergrund. Aufgewachsen bin ich in Mexiko-Stadt in einer Familie von Wissenschafter:innen. Von klein auf fühlte ich mich zu kreativen Aktivitäten und Kunst hingezogen. Ich absolvierte einen Bachelor in Mathematik an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko. Anschließend entschied ich mich, der Kunst näherzukommen und schloss meinen Master in bildender Kunst an der Academia de San Carlos, ebenfalls in Mexiko, ab. Daraufhin erhielt ich ein Stipendium zur künstlerischen Weiterentwicklung, mit dem ich ein Jahr an der New York School of Visual Arts verbrachte.

Meine Arbeit konzentriert sich auf die künstlerische Reflexion und Erforschung scheinbar einfacher physikalischer Phänomene und Prinzipien wie Wellen oder das Prinzip der minimalen Energie. Dabei untersuche ich deren Interaktion mit dem physischen Raum durch Artefakte. Mit verschiedensten Geräten mache ich diese Ergebnisse sichtbar und versuche sie unserer Wahrnehmung näherzubringen. Phänomene künstlerisch mit Artefakten darzustellen, hilft uns, sie besser zu erkennen und mit ihnen zu interagieren, was unserer Wahrnehmung eine neue Bedeutung verleiht. Zum Ausdruck meiner Ideen verwende ich verschiedene Kunstmittel oder „Sprachen“, wie Fotografie, Skulptur, Installation, Architektur und künstlerische Aktionen.

Julia Carrillo © Hojarasca

Früher habe ich mich vor allem mit Merkmalen von Phänomenen auseinandergesetzt, von denen man annimmt, dass sie unabhängig von jeglichem menschlichen Einfluss existieren. Ich ließ mich dabei von den Epochen der Wissenschaftsgeschichte, insbesondere in der Geschichte der Astronomie und Geometrie, inspirieren. Momentan befasse ich mich mit zeitgenössischen Phänomenen, die von Mensch und Natur gemeinsam geschaffen werden. Ich interessiere mich für nachhaltigere künstlerische Wege, die unsere wissenschaftliche Neugierde in den Vordergrund bringen. Dies umfasst Bereiche wie die Erforschung des Weltraums und deren Auswirkungen auf den Klimawandel sowie die gegenwärtige ökologische Krise im Allgemeinen. In der Zukunft versuche ich auch die Fragen der modernsten Wissenschaft zu erkunden – mein Aufenthalt als Artist in Residence 2024 am ISTA kommt also genau zum richtigen Zeitpunkt. Während meiner Zeit hier möchte ich verschiedene technologische und theoretische Fortschritte künstlerisch umsetzen, die uns Aufschluss über unsere Rolle und unseren Platz in der Welt geben.



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