1. Juni 2023
Entfaltung einer Out and Proud Wissenschaft
Kein Platz für Queerphobie in der Wissenschaft
In diesem Pride Month bekennt sich das Institute of Science and Technology Austria (ISTA) zu seinem Engagement für Vielfalt als einem seiner Grundwerte.
Heute, ist eine große Pride-Flagge deutlich am ISTA Campus sichtbar. Mit dieser Flagge markiert das Institut den Beginn des Pride Month. Sie ist mehr als eine Geste – sie symbolisiert unser Versprechen, hinter der queeren Community in der Wissenschaft zu stehen und stolz auf unsere queeren Kolleg:innen auf dem Campus zu sein.
Während wir in unserer Mission, das Bewusstsein für Queerness in unserer Campus-Gemeinschaft zu schärfen, vorankommen, ist es wichtig, zunächst die historischen Vorurteile gegen queere Personen anzuerkennen, die korrigiert werden müssen. Als moderne Institution, die sich der inklusiven Forschung und Technologie verschrieben hat, ist es nicht mehr möglich, die systemische Marginalisierung von queeren Menschen auf globaler Ebene zu ignorieren, die für die Geschichte der Wissenschaft charakteristisch war und ist.
Wissenschaft hat historische Vorurteile fälschlicherweise gerechtfertigt
Erst 1977 entfernte die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität aus ihrem Katalog der Krankheiten. Selbst heute wird weltweit eine wissenschaftlich fundierte Rhetorik gepflegt, die geschlechts- und sexualitätsbezogene Identitäten in Frage stellen. Sowohl bewusste als auch unbewusste Vorurteile halten sich hartnäckig und wirken sich negativ auf das Leben der LGBTQIA+ Personen unter uns aus. Aber diese Vorurteile verlieren an Macht und ISTA hat sich verpflichtet, an dieser Trendwende mitzuwirken.
„Als Präsident des ISTA möchte ich meine Verbundenheit mit der Queer-Community in der Wissenschaft zum Ausdruck bringen und Homophobie, Transphobie und die Ausgrenzung von LGBTQIA+-Communities in jeder Form ablehnen. Als wachsendes Institut möchte ich queere Personen in der Wissenschaft ausdrücklich dazu einladen, sich bei uns als Professor:innen, Postdocs und Doktorand:innen zu bewerben. ISTA ist ein Institut, das Vielfalt und Inklusion in der wissenschaftlichen Forschung, Ausbildung und Praxis fördern will. Wir sind uns bewusst, dass wir nur durch die Einbeziehung aller Identitäten in der Lage sein werden, die von uns angestrebte Exzellenz zu erreichen“, erklärt Präsident Martin Hetzer.
In der Vergangenheit wurde die Wissenschaft dazu benutzt, die in unserer heteronormativen Gesellschaft verankerten Vorurteile gegenüber LGBTQIA+ Menschen zu fördern. Einige Beispiele dafür sind die Annahme, dass alle Familien aus einem Paar heterosexueller Eltern bestünden und dass die Verwendung der Begriffe „sex“ und „gender“ austauschbar wären. „Korrektive“ medizinische Eingriffe und andere Gräueltaten an queeren Menschen basierten auf wissenschaftlichen Grundlagen, die wir als schlechte und diskriminierende Wissenschaft anerkennen müssen. Für eine solche Rhetorik ist in unserer Institution und unserer wissenschaftlichen Gemeinschaft kein Platz mehr. Im Jahr 2022 wurde nicht nur ein, sondern gleich zwei queeren Eltern der Nobelpreis verliehen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass sich die Wissenschaft langsam aber sicher verändert.
Schritte in die Zukunft
Am ISTA bestärken wir unsere Wissenschafter:innen und die weitere Community, sich ihrer eigenen Vorurteile und Annahmen bewusst zu werden und zu überlegen, wie sich diese auf die Ergebnisse und die Wahrnehmung unserer Forschung auswirken könnten. Unser wachsendes Equity, Diversity, and Inclusion Office arbeitet derzeit an der Entwicklung und Umsetzung geeigneter Maßnahmen, die queere Personen inkludieren. Wie heute schon wird sich die ISTA-Gemeinschaft auch in Zukunft an die ALBA-Erklärung zu Gleichberechtigung und Inklusion sowie an die Gleichstellungsstrategie 2020-2025 der Europäischen Kommission halten.
Eine willkommenheißende und vielfältigere Wissenschaftsgemeinschaft ist besser in der Lage, die komplexen Herausforderungen unserer Gesellschaft zu bewältigen. Dieser Ansatz kann zu nuancierteren und exakteren wissenschaftlichen Erkenntnissen führen, die letztlich allen zugute kommen und die wissenschaftliche Forschung insgesamt verbessern. Er wird zu einem besseren Verständnis der Welt um uns herum und zu besseren Lösungen für die großen Herausforderungen führen, vor denen wir stehen.
Darüber hinaus müssen wir auch den Begriff der Objektivität in der wissenschaftlichen Forschung neu überdenken. Die Wissenschaft wurde lange Zeit als rein objektiv angesehen, doch in Wirklichkeit wird sie durch den sozialen und kulturellen Kontext, in dem sie stattfindet, beeinflusst. Durch die Wertschätzung der Vielfalt von Identitäten und Erfahrungen und der Erweiterung des Spektrums von Fragen, Themen und Methoden können wir eine integrativere wissenschaftliche Gemeinschaft schaffen.
Die Leitung des ISTA ist sich bewusst, dass Vielfalt ohne Inklusion nur eine Ansammlung verpasster Chancen ist, und verpflichtet sich zur Einbeziehung von Menschen mit allen sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten, wobei sie sich der Intersektionalität von Identitäten bewusst ist. Queere und transgender People of Color sind einer doppelten Bedrohung durch Rassismus und Queerphobie ausgesetzt. Die Anerkennung der systemischen Queerphobie muss mit der Schaffung eines Raums einhergehen, in dem diese Erfahrungen gewürdigt und in unsere Diskussionen innerhalb der wissenschaftlichen Einrichtungen einbezogen werden.
„Wir befinden uns an einem kritischen Punkt, an dem wir als öffentlich und privat finanzierte wissenschaftliche Einrichtung inklusive wissenschaftliche Normen und Praktiken unterstützen müssen. Bitte schließen Sie sich mir an, wenn ich mir die Wissenschaft als einen sicheren Raum vorstelle – ein Prisma, durch das jede Farbe des Regenbogens so gesehen werden kann, wie sie ist“, sagt Hetzer.
Weitere Quellen:
This Pride Flag is Designed For Intersex Inclusion
Styleguide for Trans-inclusive Communication from the Digital Transgender Archive
A guide to LGBTQ terms for the workplace
The Trans Language Primer
Deciding to change: An excerpt from the autobiography of a transgender scientist