3. Dezember 2014
“Igel-Ameisen” schützen sich vor Krankheitserreger
Sylvia Cremer beschreibt in Proceedings B, wie sich invasive Gartenameisen mit „Igel-Aussehen“ dank fungus Laboulbenia vor Krankheitserregnern schützen • Obwohl Zusammenschluss mit ektosysmbiotischem Pilz den Ameisen bei knappen Ressourcen teuer zu stehen kommt, führt er durch erhöhte Immunabwehr zu Schutz vor Krankheitserregern • Cremers Review in Trends in Immunology fasst Erkenntnisse zu dieser recht allgemeinen und doch höchst besonderen Immunisierung bei Insekten zusammen
In der dieswöchigen Ausgabe der Proceedings of the Royal Society B beschreiben Sylvia Cremer und ihr Team erstmals den Schutz vor Krankheitserregern, den der ektosymbiotische Pilz bei Ameisen bewirkt. Ihr Zusammenschluss verleiht den Ameisen ein „igelartiges“ Aussehen. In ihrer Arbeit “Anti-pathogen Protection versus Survival Costs mediated by an Ectosymbiont in an Ant Host” untersuchten Konrad et al. den Zusammenschluss zwischen invasiven Gartenameisen und dem ektosymobionitschen fungus Laboulbenia; beide sind erst kürzlich in Europa eingetroffen. Die invasive Gartenameise verbreitet sich rasch in ganz Europa. Einige ihrer Populationen besitzen bereits den Pilz, dessen Fruchtkörper sich bei den Ameisen in der Körperoberfläche festsetzen und für deren igelartiges Aussehen sorgen. Die Forscher fanden heraus, dass Ameisen mit mehr ektosymbiontem Pilz eine höhere Sterblichkeit bei Futterknappheit aufweisen, aber gegenüber einer Infektion durch tödlichen Insektenbefall widerstandsfähiger sind. Diese Schutzwirkung liegt wahrscheinlich an einer Stimulierung des Hygieneverhaltens der Ameisen und ihres Immunsystems. Eine geringe Anfälligkeit für diese tödlichen Befall trägt vermutlich zum Erfolg der invasiven Gartenameise bei.