28. Juni 2016
IST Austria Evaluierung: “Ein hervorragender Start“
Zweite institutsweite Evaluierung würdigt bisher Errreichtes –zukünftige Herausforderungen werden klar benannt – ehrgeiziges Langfristziel ist erreichbar
In seiner heutigen Sitzung hat der Ministerrat der österreichischen Bundesregierung den Bericht zur gesetzlich vorgeschriebenen, im Vier-Jahre-Rhythmus vorzunehmenden Institutsevaluierung des IST Austria behandelt. Den rechtlichen Bestimmungen gemäß wird der Report in einem nächsten Schritt dem österreichischen Nationalrat zugeleitet.
Ein hochkarätig zusammengesetztes, sechsköpfiges Evaluierungskomitee unter der Leitung von Roger Kornberg, Nobelpreisträger in Chemie 2006, kam nach einer gemäß internationaler Standards durchgeführten, umfassenden Evaluierung der Aufbauarbeit und Forschungsleistung des Instituts zum Schluss, dass sich die Gesamtentwicklung des IST Austria im Zeitraum 2011-2015 sehr positiv darstellt. Gleichzeitig ließ das internationale Panel, unter anderem bestehend aus drei Nobelpreisträgern und einer Turing-Preisträgerin, keinen Zweifel daran, dass die kommenden Herausforderungen für der Erreichung des ambitionierten, langfristigen Ziels zur Riege der weltweit führenden Grundlagenforschungsinstitute zu zählen, für das Institut und seine Förderer nicht zu unterschätzen seien.
In der deutschen Übersetzung des Kornberg-Reports heißt es dazu: „Für die Erreichung des Ziels, eine international herausragende Stellung zu erlangen, werden die nächsten Jahre entscheidend sein. Das IST Austria hat einen hervorragenden Start hingelegt und die große Herausforderung gemeistert, eine Institution von Grund auf zu schaffen und die Basis für ihre zukünftige Entwicklung zu legen, doch der nächste Schritt – der Aufstieg an die Spitze – stellt eine noch größere Herausforderung dar.“
„Für mich ist die Kernbotschaft“, so IST Austria Präsident Tom Henzinger in einer ersten Stellungnahme, „überaus ermutigend: Die Richtung und das Tempo stimmen, das Massiv vor uns ist mächtig aber bewältigbar, und in den vergangenen fünf Jahren haben wir nicht nur erste Weltklasseleistungen erbracht, sondern eine solide Basis für ein Weltklasseinstitut aufgebaut. Ich bin dem Kornberg-Komitee für seine umfassende, objektive und kritische Sicht auf das IST Austria sehr dankbar. Sie ist anerkennend und motivierend, den erfolgreich eingeschlagenen Weg konsequent fortzusetzen.“
„Insbesondere ist hervorzuheben, dass 20 von 40 ProfessorInnen Forschungsfördermittel des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC) gewonnen haben. Die Erfolgsquote des IST Austria-Kollegiums im äußerst harten Wettbewerb um diese Mittel liegt mit 44% in der europäischen Spitzengruppe und damit über der der Oxford University, der ETH Zürich und anderer renommierter Institutionen“, so eine weitere Passage aus der deutschen Übersetzung des Kornberg-Reports. Neben Empfehlungen zur inhaltlichen Ausrichtung und zur Berufung von bereits etablierten aber noch relativ jungen ForscherInnen enthält der Bericht auch die Aufforderung an die Politik, die für die Berufung von SpitzenforscherInnen nötige langfristige Stabilität auch in Zukunft sicherzustellen.
Für Claus Raidl, Vorsitzender des IST Austria Kuratoriums, stellt der nunmehr vorliegende Report die erste wesentliche Einschätzung der wissenschaftlichen Richtung und der Forschungskapazitäten des Instituts dar. „Die bisherige Erfolgsgeschichte des Instituts ist beeindruckend und wird durch internationale Peers ersten Ranges in unvoreingenommener Weise gewürdigt. Was unbestreitbar bleibt ist die Rückmeldung sich auf dem richtigen Weg zu befinden, um das angestrebte Ziel zu erreichen“, kommentiert Claus Raidl, Vorsitzender des IST Austria Kuratoriums, den Bericht des Evaluierungskomitees.
„Das IST Austria hat bereits jetzt den Beweis erbracht, in der Lage zu sein, ausgewiesene Persönlichkeiten aus der Spitzenforschung sowie junge Talente aus der ganzen Welt nach Österreich zu holen. Das ist gut für das Institut, das ist gut für die Attraktivität des Wissenschaftsstandortes, das ist gut für die Zukunftsfähigkeit Österreichs“, so Haim Harari in seiner Funktion als Vorsitzender des Exekutivausschusses des IST Austria.
Als jüngsten Beleg dafür sei an die Zuerkennung des FWF-Wittgenstein-Preises an Peter Jonas, Professor für Neurowissenschafen am IST Austria, vor zwei Wochen erinnert. Peter Jonas ist nach Tom Henzinger, der den Wittgenstein-Preis im Jahr 2012 für seine bahnbrechenden Arbeiten im Bereich der Computerwissenschaften erhalten hatte, bereits der zweite Professor am Institute of Science and Technology, dem diese Anerkennung zuteil wurde.
Das Evaluierungskomitee setzte sich neben dem Vorsitzenden Roger Kornberg, Nobelpreisträger für Chemie (Stanford University), aus Sir John Ball, Mathematik (University of Oxford), Ralph Eichler, Physik (Präsident der ETH Zürich 2007-2015), Barbara Liskov, Turing Award, Informatik (Massachusetts Institute of Technology), Erwin Neher, Nobelpreisträger für Physiologie oder Medizin, Neurowissenschaften (Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen) sowie Randy Schekman, Nobelpreisträger für Physiologie oder Medizin, Biologie (University of California, Berkeley) zusammen und war neben dem Studium umfangreicher Unterlagen im Zuge der Evaluierung im Dezember 2015 für zwei Tage vor Ort in Klosterneuburg.