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4. Juni 2014

Spotting talent(s)

Science Industry Talk 2014 thematisiert gemeinsame Aufgabe von Wissenschaft und Wirtschaft, Talente zu entdecken und zu entwickeln • Begrüßung durch Wissenschaftsminister Mitterlehner und IV-Präsident Kapsch • Expertenrunde enthüllt Bedarf nach neuer Denkweise

Science Industry Talk 2014
Science Industry Talk 2014

Falk Strascheg, Venture-Capital-Doyen aus Deutschland, brachte es beim Science Industry Talk 2014 am Dienstagabend treffend auf den Punkt: „Perfekt is langweilig“ Mit dieser Aussage verband er seine Forderung nach mehr Verständnis für Misserfolge und seinen Aufruf an Talente, sich in bisher unbekannte Bereiche vorzuwagen.

Der Präsident von IST Austria, Thomas Henzinger, unterstrich vor 200 TeilnehmerInnen das Hauptthema des vierten Science Industry Talk, der gemeinsam von Industriellenvereinigung und IST Austria veranstaltet: „IST Austria verdankt sein Bestehen zu einem großen Teil der Entschlossenheit der österreichischen Industrie. Wir verfolgen ein gemeinsames Ziel: Wie können Talente erkannt werden. Die Erkennung von Talenten erfordert eine neue Denkweise, die Mut zum Ungewöhnlichem und Unbekanntem macht. Kurz gesagt: es braucht die Überzeugung, dass das Gute nicht gut genug ist; und dass wir es besser machen können“.

Henzinger bezog sich auf die Ausbildung junger WissenschaftlerInnen am Institut: „Die Graduiertenschule ist neben der Forschung integraler Bestandteil von IST Austria. Nur wenige unserer Studierenden werden in der Wissenschaft bleiben, viele werden in die Wirtschaft wechseln. IST Austria lässt sich mit einer Fabrik vergleichen, die hoch ausgebildete WissenschaftlerInnen mit enorm großer Problemlösungskompetenz hervorbringt, die in allen Bereichen der modernen Technik eingesetzt werden kann. Eine Maßnahme, mit der wir unsere Studierenden vorbereiten, ist eine ins Curriculum verpflichtende aufgenommen Vorlesung zu unternehmerischem Handeln. Damit wollen wir sicherstellen, dass unsere Absolventen IST Austria mit einem solidem Verständnis für die in Industrie und Wirtschaft geltenden Anforderungen.“

Der Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Kapsch, betonte die Notwendigkeit, talentierte Personen so früh wie möglich zu erkennen und sie in der gesamten Ausbildungskarriere zu unterstützen. Kapsch erwähnte insbesondere die nachlassende Zahl von Personen in Europa, die sich im Gegensatz zu den USA und Asien für technische Studien entscheiden. Dieses Problem erfordert rasches Handeln, indem entsprechende Talente erkannt und gefördert werden müssen.

Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, Reinhold Mitterlehner, erwähnte die erfolgreiche Entwicklung von F&E im vergangenen Jahrzehnt. Um dieses Wachstum fortzusetzen, wird es notwendig sein, private Finanzierung für Forschungsinstitute zu erschließen, wobei er das IST Austria als Beispiel für eine gelungene Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft lobte.

Die von Oliver Lehmann geleitete Expertendiskussion konzentrierte sich auf das Hauptthema.

Edward Astle, ehemaliger Pro Rector Enterprise am Imperial College London, behauptete, dass “das Erkennen von Talenten kein einseitiger Prozess ist: Organisationen können helfen, die Talente von Personen auszubilden. Ebenso wichtig ist, dass die Personen danach streben müssen, sich und ihre Talente zu entwickeln, und lernen, dies der Welt auf die richtige Weise zu zeigen“.

Helga Rübsamen-Schaeff, CEO der deutschen Biopharma-Firma AiCuris, verglich ihre Arbeitserfahrungen in einem weltweiten multinationalen Unternehmen wie Bayer und anschließend in ihrem eigenen, erst kleinen und nun sehr erfolgreichen Start-up: „Vertrauen in Personen ist eine wichtige Eigenschaft. Vertrauen kann enormes Potenzial freisetzen.“

Falk Strascheg, nunmehr als Business Angel bei EXTOREL GmbH tätig und Gründer von zwei Strascheg Zentren für Unternehmertum an deutschen Universtitäten, nannte „schnelles Erkennen und Erfassen von Gelegenheiten“ als sein Talent. Er plädierte dafür, „nicht perfekt sein zu wollen“. Doch erweist sich eine Person für eine gewisse Aufgabe als untalentiert, sollte sie ersetzt werden.

Marie Ringler, Österreich und Osteuropa-Director von Ashoka, pflichtete Strascheg bei: „Manchmal ist es notwendig, unangenehm zu sein und eine Veränderung vorzuschlagen.“ Ringler führte Beispiele an, wie Ashoka als Netzwerk Talente entdeckt und unterstützt, die gesellschaftliche Probleme mit unternehmerischem Geist lösen können. „Unvermittelbar, ungewöhnlich, unaufhaltsam und unbegrenzt“, so fasste sie die notwendigen Tugenden für Talente zusammen.

Friedrich Prinz, Finmeccanica Professor an der Stanford University, trat dafür ein, die Aufgabe, Talente zu erkennen, aus Sicht des Talents zu betrachten. „Wie kann sich eine Universität positionieren, um Talent anzuziehen?“ Prinz stimmte seinen GesprächspartnerInnen zu: „Sich zu irren ist wichtig. Und seien Sie als Mentor nachsichtig“.

Der Managing Director von IST Austria, Georg Schneider, schloß die Debatte: “Am IST Austria versuchen wir die Chancen, mit talentierten Personen zu arbeiten, durch einen strengen Auswahlprozess zu erhöhen”. Schneider erklärte mit Bezug auf die Diskutanten: „Wir sollten uns nicht mit dem Erkennen von Talent zufrieden geben, sondern die Suche nach weiteren Talten in einer Person fortsetzen und gleichzeitig eine Umgebung sicherstellen, in der Talente schon früh erkannt werden können.“

“Ein Versuch, Talenten zu ihrer vollen Entfaltung zu verhelfen, ist unser Technologiepark in unmittelbarer Nähe. Wir haben kürzlich ein Unternehmen gegründet, das uns die Schaffung einer Atmosphäre ermöglicht, in der sich Wirtschaft und Wissenschaft nahtlos miteinander austauschen können und der Industrie Zugang zu Talenten und Technologien eröffnet.“

Nach dem offiziellen Teil des Abends fand der Austausch zwischen Wissenschaft und Industrie bei einem Empfang im Foyer der Raiffeisen Lecture Hall seine Fortsetzung.



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