4. Dezember 2013
Zwei neue Professoren und ein weiterer ERC Preisträger vorgestellt
IST Austria Präsident Thomas Henzinger präsentiert erfolgreiche junge WissenschaftlerInnen • Erweiterungen in Hirnforschung und theoretischer Physik
Präsident Thomas A. Henzinger hat heute Abend im Rahmen seines Jahresrückblicks die Namen von zwei neuen Professoren und einem weiteren Preisträger eines ERC Grants bekannt gegeben: Der theoretische Physiker Mikhail Lemeshko und die Neurowissenschaftlerin Gaia Novarino kommen als Assistant Professors an das Institute of Science and Technology Austria (IST Austria), dessen Kollegium nun 30 ProfessorInnen umfasst. Der Computerwissenschaftler Vladimir Kolmogorov wurde mit einem ERC Consolidator Grant ausgezeichnet, womit sich die Zahl der ERC PreisträgerInnen am IST Austria auf 14 WissenschaftlerInnen beläuft. Henzinger brachte seine Freude darüber zum Ausdruck: “Die Berufungen und der ERC Grant belegen, dass es IST Austria weiter gelingt, außerordentlich talentierte junge WissenschaftlerInnen anzuziehen. Am IST Austria erwartet sie das bestmögliche Umfeld, um herausragende Beiträge in ihrem Forschungsfeld zu leisten.“
Mikhail Lemeshko, Jahrgang 1985, studierte Physik an der Südlichen Föderalen Universität in Rostow/Don (Russland). Sein Doktorat absolvierte er in der Gruppe von Professor Bretislav Friedrich in der Abteilung für Molekülphysik am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin. In seiner Dissertation widmete sich Lemeshko der Manipulation von Molekülen und deren Interaktion mit externen Feldern. Eines der zentralen Ergebnisse seiner Dissertation war die Entwicklung eines neuen Modells für molekulare Streuung.
Lemeshko ist seit 2011 Postdoc am Institute for Theoretical Atomic, Molecular, and Optical Physics (ITAMP) der Harvard University. Sein derzeitiger Forschungsschwerpunkt ist die Untersuchung komplexer physikalischer Phänomene in kontrollierbaren Quantensystemen wie ultrakalte Atome, Moleküle und Ionen. Lemeshkos Interesse gilt der Anwendung von Methoden der Atomphysik zur Beantwortung von Fragen, die sich in der Physik kondensierter Materie und beim Verhalten von offenen Quantensystemen fern vom Gleichgewicht ergeben.
Die italienische Neurowissenschaftlerin Gaia Novarino wurde 1977 geboren. Sie studierte Molekularbiologie (MA) und erwarb ihr Doktorat in Zellbiologie 2006 an der Universität “La Sapienza” in Rom, nachdem sie für ihre Dissertation an “La Sapienza”, dem Vanderbilt University Medical Center in Nashville, Tennessee, und dem Zentrum für molekulare Neurobiologie in Hamburg geforscht hatte. Danach arbeitete Novarino vier Jahre als Postdoc im Labor von Thomas Jentsch am Max-Delbrück Centrum for molekulare Medizin in Berlin. Seit 2010 ist sie Postdoc in der Gruppe von Joseph Gleeson an der University of California San Diego.
Novarinos Kerninteresse ist die Erforschung molekularer Funktionen von Genen, die Epilepsie, Autismus und intellektuelle Behinderungen bei Menschen zu Grunde liegen. Die Untersuchung der molekularen Mechanismen, die für diese Erkrankungen von Bedeutung sind, bildet die Grundlage für neue Behandlungsmethoden und leisten Beiträge zum Verständnis der Gehirnphysiologie beim Menschen. Das Forschungsvorhaben basiert auf einer Kombination neuartiger Methoden zur DNA-Sequenzierung mit Zell- und Molekularbiologie sowie Versuchen an Nagern.
Vladimir Kolmogorov kam im September 2011 als Assistant Professor an das IST Austria. Er befasst sich mit Computervision und kombinatorischer Optimierung. Im Detail befasst er sich mit graphischen Modellen und ihrer Anwendung bei der Segmentierung von Bildern, dem räumlichen Sehen und anderen Problemen der Vision. Der ERC Consolidator Grant wird es Kolmogorov ermöglichen, sich spezifisch mit der “Discrete Optimization in Computer Vision” – so der Titel seines Projekts – zu befassen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den sogenannten MAP estimation Algorithmen. Diese haben die Computervision im letzten Jahrzehnt revolutioniert und werden jetzt routinemäßig für diverse Anwendungen – auch im kommerziellen Bereich – eingesetzt. Der ERC Grant ist mit € 1,6 Mio. für fünf Jahre dotiert und läuft ab Juni 2014.