Das Institute of Science and Technology Austria (ISTA) unterstützt den Dialog, insbesondere zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, durch Journalismus und Kunst. Einmal im Jahr bietet das Institut zwei Residency Programme an, eines für Journalist:innenen und eines für Künstler:innen. Die ausgewählten Expert:innen erhalten die Möglichkeit, sich intensiv mit den Wissenschafter:innen des Instituts auszutauschen, inspirierende Einblicke in die Spitzenforschung zu gewinnen und an eigenen spannenden Projekten zu arbeiten.
Während eines drei bis sechsmonatigen Aufenthaltes am Institut arbeiten unsere Gästen eng mit unseren Forschungsgruppen zusammenzuarbeiten. Sie erhalten Zugang zu allen Einrichtungen und Veranstaltungen und können die moderne Infrastruktur des Campus in vollem Umfang nutzen.
Journalist in Residence – 2025 Call
Das Journalist in Residence Programm möchte qualitativ hochwertigen Wissenschaftsjournalismus fördern, den Austausch zwischen Journalist:innen und Forscher:innen ermöglichen und neue Wege erkunden, um Forschungsergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Außerdem werden Workshops über Wissenschaftskommunikation den ISTA-Wissenschafter:innen helfen, Botschafter:innen in ihren Fachgebieten zu werden.
Dauer: 3–6 Monate, Beginn im Frühjahr 2025 Stipendium: 15.000 € Bewerbungsfrist: 15. November 2024, 23:59 Uhr (CET) Fixe Aktivitäten: mindestens drei Workshops, die der ISTA-Community angeboten werden, Teilnahme an der Abschlussveranstaltung der Residency, den Closing Conversations.
Profil
Journalist:in mit mehrjähriger Erfahrung
Begeisterung für Wissenschaft, Technologie, Forschung und Innovation
Kreativer und einzigartiger Ansatz mit hohem journalistischem Ethos
Gute Vernetzung in der internationalen Wissenschaftsmedien-Szene
Fließende Englischkenntnisse (die Arbeitssprache des Instituts ist Englisch)
Grundlagenforschung braucht oft Jahre, bis sie für die Öffentlichkeit im Alltag zugänglich wird. Daher öffnet sich das ISTA für eine neue Generation interdisziplinärer Kooperationen: Zusammenkünfte aus Kunst, Wissenschaft, Design und Technologie sollen neue Spielräume schaffen und Zugang zur Spitzenforschung des 21. Jahrhunderts bieten.
Aufgrund der Eröffnung des VISTA Science Experience Center im Oktober 2025 wird das ISTA etablierte sowie aufstrebende österreichische und internationale Künstler:innen einladen, sich für die Artist Residency 2025 zu bewerben. Für weitere Informationen bitte an science.education@ista.ac.at wenden.
Das ISTA-Team hilft den Gästen gerne bei allen Formalitäten (z. B. bei den für ein Visum erforderlichen Dokumenten), um gut am Campus anzukommen. Als Journalist:in oder Künstler:in werden unsere Gäste vom Communications Team bzw. dem Science Education Team betreut. Eine Unterbringung direkt auf dem Campus ist möglich, das Institut übernimmt jedoch nicht die Kosten. Nur wenige Gehminuten vom Campus entfernt befindet sich das Museum Gugging, einige Restaurants, ein Supermarkt und die Busstation. Error Bar Café + Pub im Hauptgebäude bietet Snacks, Getränke und Spiele an — es ist ein idealer Ort, um mit den Forscher:innen ins Gespräch zu kommen.
Als Gast kann man die Infrastruktur des Campus nutzen, wie z.B. die ISTA-Bibliothek, das Fitnessstudio, die Sportplätze (Fußball, Beachvolleyball, Kegelbahn, Tischtennis), und an den verschiedenen sozialen Aktivitäten teilnehmen, die von Salsa über Yoga bis hin zum Brettspielclub reichen. Um ihr berufliches Netzwerk zu erweitern, ein reichhaltiges kulturelles Angebot zu erleben und das Leben in der lebenswertesten Stadt der Welt zu genießen, haben sich frühere Gäste oft dafür entschieden, in Wien zu wohnen. Ein kostenloser Shuttlebus und öffentliche Buslinien ermöglichen ein bequemes Pendeln.
Bisherige Residents
2023 Journalist in Residence - Jackson W. Ryan
Name: Jackson W. Ryan Herkunft: Australien Form: Longform-Journalismus
Der australische Wissenschaftsjournalist Jackson Ryan war der erste Journalist in Residence am ISTA. Er wurde für drei Eureka-Preise für Wissenschaftsjournalismus nominiert und gewann 2022. Er ist außerdem Mitglied des Ausschusses der Science Journalists Association of Australia.
Während seines Aufenthalts unterstützte er das ISTA-Kommunikationsteam, indem er Workshops abhielt und Wissen mit dem leitenden Wissenschaftsjournalist:innen-Team des ISTA teilte. Während seiner Zeit am Institut arbeitete er vor allem mit Forscher:innen aus den Biowissenschaften zusammen und erkundete die Geschichten von ISTA’s neuester Disziplin, der Astrophysik.
Während seines Aufenthalts gab er verschiedene Workshops für Gruppen aus dem Bereich der Biowissenschaften des ISTA, in denen er seine Erfahrungen mit digitalem Wissenschaftsjournalismus weitergab und Forscher:innen zeigte, wie sie der Welt ihre Wissenschafts-Geschichte erzählen können.
Außerdem hat er drei Artikel über die Forschung am Institut verfasst und hofft, ein erzählendes Sachbuch zu veröffentlichen, das auch Erfahrungsberichte über seine Zeit bei der Ameisenjagd mit Mitgliedern von Sylvia Cremers Gruppe enthält.
“Es war mir eine Ehre, der erste Journalist in Residence am ISTA zu sein, und ich werde diese Erfahrung für den Rest meines Lebens in Erinnerung behalten. Das noch junge Programm zeigt, wie wichtig es ist, dass Journalist:innen und Wissenschafter:innen gemeinsam an einem Ort arbeiten und voneinander lernen, um die Art und Weise, wie Wissenschaft der Öffentlichkeit vermittelt wird, zu verbessern. Es bietet Journalist:innen die Möglichkeit, sich von der täglichen Arbeit zu lösen und sich auf das große Ganze zu konzentrieren. Für mich bedeutete das, dass ich versuchte zu verstehen, wie wir zusammenarbeiten können, um sicherzustellen, dass die Öffentlichkeit die Bedeutung des wissenschaftlichen Prozesses und der Suche nach Wahrheit in einer Welt voller Ungewissheit versteht.”
Jackson ist auf twitter und auf seiner Website zu erreichen.
2023 Journalist in Residence - Mark Belan
Name: Mark Belan Herkunft: Kanada Form: wissenschaftliche Illustrationen
Mark ist ausgebildeter wissenschaftlicher Illustrator und Spezialist für visuelle Kommunikation. 2017 schloss er seinen Master in biomedizinischer Kommunikation an der Universität von Toronto ab. Seitdem ist seine Arbeit vor allem online in wissenschaftlichen Medien sowie in Bildungszentren und Museen zu sehen. Er hat unter anderem für Kunden wie Visual Capitalist, NASA, Scientific American, Nautilus und das Naturhistorische Museum Wien gearbeitet.
„Zwischen März und Juli hatte ich das große Glück, in den ISTA-Campus einzutauchen und die spannende Forschung, die dort betrieben wird, aus erster Hand zu erleben. Obwohl ich mit den Kicheva- und Heisenberg-Gruppen und ihren embryologischen Studien zusammenarbeitete, erstreckte sich meine Zeit am ISTA auch auf die Bereiche der Asteroseismologie, der sozialen Immunität und der Quantenphysik. Es war ein echtes Vergnügen, diese Echtzeit-Wissenschaft in einer Vielzahl von Bereichen kennenzulernen, und ich bin sehr dankbar dafür, dass das ISTA mir die Möglichkeit gegeben hat, sowohl mein Wissen als auch mein Netzwerk in diesen Bereichen zu erweitern“, sagt Mark.
„Ein großartiger Aspekt des Residence Programms ist, dass ich nicht nur viel Fachwissen vom ISTA mitnehmen, sondern auch einen Beitrag zur Gemeinschaft leisten konnte. Ich hielt Vorträge, leitete Workshops, knüpfte Netzwerke auf dem gesamten Campus, lernte Menschen kennen, die mit dem ISTA in Verbindung stehen, und unterstützte sogar Pressemitteilungen durch die Anfertigung von Grafiken. Diese positiven Erfahrungen haben mich in die Lage versetzt, über die Arbeit und die Wissenschaft zu schreiben (eigentlich zu zeichnen!), die ich während meiner Zeit am ISTA kennengelernt habe“, so der wissenschaftliche Illustrator abschließend.
Jetzt, zurück in Kanada, setzt er seine Notizen zusammen, um aussagekräftige Bilder zu erstellen, die dazu beitragen sollen, einige der einzigartigen Projekte des ISTA einem größeren, weltweiten Publikum zu erklären und zu entmystifizieren. „Es sind einige tolle Sachen in der Entwicklung, und ich kann es kaum erwarten, sie bald mit der Welt zu teilen!“
Mark ist auf Twitter und auf seiner Website zu erreichen.
2024 Journalist in Residence - Sigrid März
Name: Sigrid März Herkunft: Deutschland Formen: Reportagen, Features, Porträts, Interviews, Nachrichten Berufliche Tätigkeitsfelder: Wissenschaftsjournalistin, Redakteurin, Autorin
2023 Artist in Residence - Daniela Brill Estrada
Name: Daniela Brill Estrada Herkunft: Kolumbien
Daniela Brill Estrada behandelt komplexe Themen mit wunderbar minimalistischen Abstraktionen und schlägt Brücken zwischen den verschiedenen Forschungsthemen, mit denen sie sich am Institut beschäftigt hat. Vom Ursprung des Lebens über die Sterndynamik bis hin zur Physik der weichen Materie untersuchen Danielas Arbeiten die Grenzen von Materialität und Information und die Frage, ob Materie ein lebensähnliches Verhalten zeigt oder nicht.
Auf der Grundlage des Austauschs mit Forscher:innen aus verschiedenen Bereichen wie der Physik der weichen Materie, der Selbstorganisation der Materie, der Sterndynamik und der Wurzelentwicklung führt Daniela Brill Estrada Aspekte aus diesen Bereichen zusammen und schlägt vor, Körper und Architekturen der Materie als Trajektorien von Information zu betrachten.
Mit ihrer Installation erforschte Daniela Konzepte wie das lebensechte Verhalten von Materie, den Einfluss von Naturkräften wie Schwerkraft und Magnetismus auf Körper und Materialien. Sie lädt uns ein, unsere Wahrnehmung der Grenzen zwischen unbelebter und lebendiger Materie zu untersuchen. Handgefertigte Graphitkugeln wandern über eine Ebene – angetrieben durch Brownsche Bewegungen, eine komplexe Zufallsbewegung, die normalerweise von in Flüssigkeiten oder Gasen schwebenden Teilchen ausgeht – und hinterlassen eine Flugbahn als visuellen Beweis für Informationsprozesse, die dem menschlichen Auge lebensecht erscheinen.
„Wie sind Astrophysik, Molekularbiologie und künstliche Intelligenz durch unsere sinnliche Erfahrung der Welt miteinander verbunden, und was hat die Ästhetik damit zu tun? Wie können Ästhetik und künstlerische Forschung wissenschaftliche Erkenntnisse bereichern und verstärken? Ich finde es spannend, über die Bedeutung der Ästhetik in wissenschaftlichen Untersuchungen zu sprechen, zu diskutieren und vielleicht sogar neu zu denken.“
2023 Artist in Residence - Shailesh BR
Name: Shailesh BR Herkunft: Indien
Shailesh BR, der in einem kleinen Dorf in Indien aufwuchs und als Mönch ausgebildet wurde, betrachtet Wissenschaft und Technologie aus einem unerwarteten Blickwinkel: Seine spielerischen Maschinen vermischen die Räume zwischen Philosophie, Poesie, Funktion und Reflexion. Während seines Aufenthalts am ISTA konzentrierte er sich speziell auf Pflanzenforschung und bildgebende Technologien und übersetzte seine Faszination in Skulpturen, die auf Versuchsanordnungen, indisches Filmschaffen und spielerische Metaphern verweisen.
Während seines Aufenthalts brachte Shailesh die Ursprünge des indischen Filmemachens, der histologischen Mikroskopie und der wissenschaftlichen Beobachtung zusammen.
Seine Installation funktioniert als poetische Nachbildung eines gewöhnlichen Experiments: Sieben Platten mit Samen werden jeweils nur einer bestimmten Wellenlänge des Lichts ausgesetzt – ein Verfahren, mit dem nicht nur getestet werden kann, auf welche Farbe des Lichts die Pflanzen am besten reagieren, sondern auch spielerisch ein fragmentierter „Regenbogen“ entsteht. Er nutzte diese Metapher des Regenbogens, um uns als Beobachter der Natur zu beschreiben – Phänomene wie ein Regenbogen existieren unabhängig davon, ob es einen Beobachter gibt oder nicht, doch es ist eine Frage der Perspektive und des Zeitpunkts, ob man Zeuge davon werden kann.
Mit einem Sensor, der vom Publikum ausgelöst werden kann, hat er der Installation eine weitere Variable hinzugefügt: Die Betrachter haben gelegentlich einen Einfluss auf die Ergebnisse.
„Das Schaffen geschieht zunächst als Instinkt oder als Ausdruck, egal in welcher Form oder in welchem Medium. Einmal visualisiert, kann sie von jedem verstanden werden. Technologie und Wissenschaft sind heute ein dominanter Bestandteil unseres Lebensstils, ob wir es wollen oder nicht, was mich noch neugieriger macht, mehr über Technologie zu erfahren. Es ist fast wie Magie, aber sie ist sachlich und mit Forschung und Genauigkeit erreichbar. Das verleitet mich dazu, sie in meiner Praxis sowohl als Medium als auch als Thema zu verwenden.“
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