27. Dezember 2024
Professor:innen-Beförderungen im Jahr 2024
Anna Kicheva, Caroline Muller und Florian Schur wurden zu Professor:innen befördert
In diesem Jahr wurden am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) drei Beförderungen von Lehrkräften in den Bereichen Entwicklungsbiologie, Geowissenschaften und Strukturbiologie wirksam. Wir gratulieren Anna Kicheva, Caroline Muller und Florian Schur zu diesem bedeutenden Karrieremeilenstein!
Forschungsversprechen und Exzellenz sind die einzigen Kriterien für die Ernennung von Professor:innen am Institute of Science and Technology Austria (ISTA). Nach einer erfolgreichen Tenure-Evaluation werden Assistenzprofessor:innen direkt zu Professor:innen befördert. Im Jahr 2024 wurden die Beförderungen von drei Lehrkräften wirksam. Diese Auszeichnungen von herausragenden Forscher:innen sowie die Ernennung neuer Lehrkräfte in verschiedenen Disziplinen unterstreichen die Vision des ISTA, bis 2036 150 aktive Forschungsgruppen zu fördern.
Anna Kicheva: Wie bilden die Gewebe reproduzierbare Muster und wachsen?
Nach ihrem Grundstudium in den USA promovierte die bulgarische Entwicklungsbiologin in der Gruppe von Marcos González-Gaitán am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden, Deutschland, und an der Université de Genève in der Schweiz. Dort untersuchte sie die Bildung von Morphogengradienten in der Flügelscheibe von Fruchtfliegen. Sie kam 2015 ans ISTA, nachdem sie als Postdoc mit James Briscoe am National Institute for Medical Research (heute The Francis Crick Institute), Großbritannien, ihre Arbeit über die Entwicklung des Neuralrohrs begonnen hatte. Die Beförderung von Kicheva zur Professorin ist im Dezember dieses Jahres in Kraft getreten.
Am ISTA erforscht Kicheva die Musterbildung und Größenregulierung in tierischen Organen und konzentriert sich dabei auf das sich entwickelnde Wirbeltier-Rückenmark. Um dieses Ziel zu erreichen, nutzt ihre Gruppe eine Kombination aus quantitativen Experimenten und theoretischen Rahmenwerken. Neben vielen weiteren Auszeichnungen hat Kicheva zwei Förderungen vom Europäischen Forschungsrat (ERC) erhalten: einen Starting Grant im Jahr 2015 und einen Consolidator Grant im Jahr 2022.
In einer kürzlich in Developmental Cell veröffentlichten Arbeit untersuchten Kicheva und ihr Team wie Signale während der Entwicklung des Rückenmarks in Wirbeltierembryonen übertragen werden. Zu diesem Zweck entwickelten sie Miniatur-2D-Organoide mithilfe eines Schablonensystems aus gummiartigen Silikonplatten, eine Technik, die sie parallel in STAR Protocols veröffentlichten.
Caroline Muller: Welche physikalischen Kräfte beeinflussen unsere Atmosphäre und Ozeane?
Die Atmosphären-, Ozean- und Klimaforscherin Caroline Muller kam 2021 ans ISTA, nachdem sie an einigen der renommiertesten Universitäten in den USA und Frankreich geforscht hatte. Sie begann ihre Forschungsreise in den Bereichen Mathematik und Strömungsdynamik, hat ihr Doktorat an der New York University abgeschlossen und arbeitete als Postdoc am MIT und an der Princeton University. Nach ihrer Rückkehr in ihr Heimatland Frankreich wurde sie CNRS-Forscherin in Paris, zunächst an der École Polytechnique und dann an der École Normale Supérieure. Mullers Beförderung zur Professorin ist im August 2024 wirksam geworden.
Als erste Geowissenschafterin am ISTA, die dabei half, diesen Forschungsbereich am jungen Institut zu etablieren, wurde Muller im Schnellverfahren zur Professorin ernannt. Heute liegt ihre Forschung an der Schnittstelle zwischen geophysikalischer Strömungsdynamik und Klimawissenschaft. Ihre Gruppe untersucht die grundlegenden physikalischen Prinzipien, die die Bewegungen der uns umgebenden Fluide bestimmen. Sie modelliert die Bildung von Wolken und tropischen Wirbelstürmen und die Ursachen der Meeresströmungen. Zu ihren zahlreichen Auszeichnungen gehören ein ERC Starting Grant im Jahr 2019 und Gastprofessuren an den Standorten Abu Dhabi und Shanghai der New York University.
Anfang dieses Jahres veröffentlichte Mullers Gruppe eine Studie in Science Advances, die zeigt, wie ein hochauflösendes globales Klimamodell Wolkenansammlungen und extremere Regenfälle in den Tropen bei steigenden Temperaturen vorhersagt.
Florian Schur: Zellmigration und virale Infektion durch die Kryo-EM-‚Linse‘
Der österreichische Strukturbiologe und Virologe kam 2017 ans ISTA, kurz nachdem er sein Doktorat in der Gruppe von John Briggs am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg und an der Universität Heidelberg, Deutschland, abgeschlossen hatte. Schur trägt seit Dezember dieses Jahres den Titel Professor.
Schurs Arbeit konzentriert sich auf die Strukturbiologie der Zellmigration und der viralen Infektionen. Als Experte für Kryo-Elektronenmikroskopie entwickelte er neue Methoden für die Kryo-Elektronentomografie und unterstützte aktiv die Entwicklung der ISTA Electron Microscopy facility, deren wissenschaftlicher Leiter er seit 2020 ist. Zu den zahlreichen Auszeichnungen, die Schur in den letzten Jahren erhalten hat, gehören ein ERC Starting Grant im Jahr 2022 und eine Aufnahme in das EMBO Young Investigator Network im Jahr 2021.
Unter ihren jüngsten Arbeiten veröffentlichten Schur und sein Team die Struktur von HTLV-1 in Nature Structural & Molecular Biology. HTLV-1 ist ein mit HIV verwandtes Virus, das zu aggressiven Krankheiten wie adulter T-Zell-Leukämie/Lymphom führen kann.
Mit der Beförderung von Kicheva, Muller und Schur haben drei ehemalige Assistenzprofessor:innen dazu beigetragen, die Reihen der leitenden Lehrkräfte am ISTA im Jahr 2024 zu stärken. Dabei werden sie ihre Forschungsreise der grenzenlosen wissenschaftlichen Neugier am ISTA fortsetzen und die Exzellenz und das stetige Wachstum des Instituts unterstützen.