20. Januar 2022
Finanzierung für die Forschung von morgen
ISTA (Institute of Science and Technology Austria) ist Teil der Sonderforschungsbereiche des FWF, die nun mit fast 15 Millionen Euro dotiert wurden
Strategische Forschungsförderung legt den Grundstein für eine starke Wissenschaftsgemeinschaft. Der Wissenschaftsfonds (FWF) hat nun fast 15 Millionen Euro für vier multidisziplinäre Forschungsprojekte bewilligt, die neue Wege für Quantentechnologien, Datenschutz in der IT, die Geheimnisse der Zellteilung und optimierte elektrische Maschinen beforschen werden. Neun Wissenschafter:innen des Institute of Science and Technology Austria (ISTA) werden an drei dieser Projekte beteiligt sein.
Kooperation ist der Schlüssel zu erfolgreicher Forschung und braucht angemessene Finanzierung. Aus diesem Grund hat der Wissenschaftsfonds (FWF) vier Sonderforschungsbereiche (SFB) mit insgesamt fast 15 Millionen Euro für die nächsten vier Jahre bewilligt. Neun Gruppenleiter:innen des Institute of Science and Technology Austria (ISTA) und ihre Teams beteiligen sich an drei dieser Projekte, die ein breites Spektrum an Themen aus den Bereichen Quantenphysik, Molekularbiologie und Computerwissenschaften abdecken. Ziel dieses Programms ist die Stärkung lokaler Forschungsnetzwerke und die Förderung neuer multidisziplinärer Zusammenarbeit.
Das Forschungsprogramm mit dem Namen „Korrelierte Quantenmaterialien und Festkörper-Quantensysteme“ bringt zwei Teilbereiche der Quantenphysik zusammen: exotische Formen korrelierter Quantenmaterie und Quantenbauelementen. Am ISTA sind die Gruppen von Zhanybek Alpichshev, Andrew Higginbotham, Georgios Katsaros, Kimberly Modic und Maksym Serbyn an diesem Projekt beteiligt. Das Projekt wird von Prof. Paschen von der TU Wien koordiniert. Über die deutschen Partner:innen muss die DFG noch entscheiden. „Die Zukunft der Quantencomputer erfordert die Erforschung topologischer Eigenschaften in neuen Materialien, wie Spinflüssigkeiten oder Supraleitern. Unser Ansatz ist vielschichtig und kombiniert die Nanofabrikation von Quantenmaterialien der nächsten Generation mit extrem hohen Magnetfeldern, um diese exotischen Eigenschaften zu entdecken“, erklärt Kimberly Modic. Diese Forschung könnte zur Entwicklung neuartiger Geräte und möglicher Anwendungen für Quantencomputer beitragen – weitere Einblicke in die Forschung zu diesem Thema am ISTA können in dem Dossier über Quantencomputer nachgelesen werden.
Das Projekt „SPyCoDE“ zielt darauf ab, die technologischen Grundlagen für Security und Privacy by Design für IT-Infrastrukturen schaffen, wie sie von der DSGVO der EU gefordert werden. Die Forscher:innen – darunter Thomas A. Henzinger, Eleftherios Kokoris-Kogia und Krzysztof Pietrzak vom ISTA und weitere Partner:innen von der TU Wien, der TU Graz, der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und der Universität Wien – wollen Unternehmen mit den Werkzeugen ausstatten, um diese Ziele zu erreichen, indem sie modernste Ergebnisse aus der Kryptographie und der mathematischen Logik kombinieren. „Dieses SFB-Projekt setzt dringend benötigte Akzente und stellt Mittel für die Entwicklung zukunftsweisender Technologien bereit, die nicht nur sichere Informationsverarbeitung ermöglichen, sondern auch die österreichische Forschungsgemeinschaft stärken“, erklärt Thomas A. Henzinger, beteiligter Wissenschafter und Präsident der ISTA.
Im Projekt „Meiose“ wird ISTA-Wissenschafterin Beatriz Vicoso mit Forscher:innen der Max Perutz Labs/Universität Wien, des IMBA und der JKU Linz zusammenarbeiten, um offene Fragen zur Meiose zu beantworten. Dabei handelt es sich um den Prozess, durch den Zellen mit zwei Chromosomensätzen haploide Gameten erzeugen, also Zellen zur sexuellen Vermehrung. Während Meiose ein Merkmal der sexuellen Fortpflanzung ist, kann sie bei Organismen mit ungeschlechtlicher Fortpflanzung modifiziert werden oder gänzlich wegfallen. Wie genau dies auf molekularer Ebene geschieht und welche genetischen Pfade daran beteiligt sind, ist weitgehend unbekannt und soll von den Gruppen von Vicoso (ISTA) und Dammermann (Max Perutz Labs) untersucht werden.
Das vierte SFB-Projekt heißt „Computergestütztes elektrisches Maschinenlabor“ und hat zum Ziel, elektrische Maschinen – zum Beispiel Motoren in Elektrofahrzeugen – mit Hilfe neuartiger Simulationstechniken zu optimieren. Damit tragen die beteiligten Forscher:innen der TU Graz, der JKU Linz und der TU Darmstadt dazu bei, die internationalen Klimaziele zu erreichen und die Maschinen von morgen zu entwickeln.